Die Teilnehmer im Interview
Wir haben einige Teilnehmerinnen zu ihren Eindrücken befragt:
Teilnehmerin Sabrina Laubscher, Schweiz
Was bedeutet Para-Equestrian für Sie?
– Die Chance aktiv am Hochleistungssport teilzuhaben, es ist wie ein 2tes Leben mit neuer Energie.
Seit wann betreiben sie PE?
-seit 2009
Wie und von wem werden sie dabei unterstützt?
-Von dem „Swiss Olympic Team“, insbesondere von meiner Trainerin Frau Lüdtke / Rollireitschule. Da mein eigenes Pferd nicht für den Parasport geeignet ist, da er zu „faul“ ist, stellt mir der Rolliverein ein Pferd zu Verfügung. Im Parasport ist eine unbeschreibliche Harmonie zwischen Pferd und Reiter vorhanden, sie sind sehr feinfühlig und reagieren auf die kleinsten Hilfen. Das gesamte Team ist super aufeinander eingespielt, man braucht sich fast nicht absprechen. Da ich vor meinem Unfall bereits lange geritten bin, war es für mich sehr schwer am Therapeutischen Reiten Freude zu finden. Ich wollte die Chance haben zu zeigen das ich es besser kann, diese Möglichkeit habe ich dank Frau Simone Rubli (Equipe-Chefin Schweiz) bekommen. Sie hat mich beim Unterrichten anderer Reitschüler „entdeckt“ und in so kurzer Zeit unglaublich gefördert das ich heute hier sein kann.
Welche Eindrücke nehmen sie von der DMRMH mit nach Hause?
-In der Schweiz gibt es ca. 7 aktiv am Parasport teilnehmende Reiter. Turniere in dieser Form werden bei uns garnicht durchgeführt. Ich bin begeistert von den Bemühungen auf diesem Turnier, der ganze Aufbau, die Freundlichkeit. Es ist für mich das bisher beste Turnier, um sich auf hohen Niveau vorallem im Bezug auf Kentucky zu Messen.
Im Parasport gibt es kein missgönnen, man freut sich auch über die Leistungen der anderen Teilnehmer und unterstützt sich gegenseitig.
Was ist Ihr Beitrag/Engagement zum Parasport?
Trotz dem hohen Zeitaufwand ist man immer bereit 100 % zu geben.
Teilnehmerin Erika Baitenmann, Mexico
Was bedeutet PE für Sie?
-Leben.
Ich bin in meiner Jugendzeit bereits geritten,nach einem Reitunfall wollte meine Mutter dieses jedoch nicht mehr. Ich habe in meinem Leben immer sehr viel gearbeitet, mit 50 Jahren bekam ich Multiple Sklerose und war viele Monate in Therapie. Meine Töchter kamen eines Tages und sagten mir das sie gerne reiten würden. Zunächst hatten wir 1 Pferd gekauft, dann wurden es 4 und heute haben wir in Mexico eine eigene Anlage mit 14 Pferden und 3 Hunden. Die Pferde werden von meinen Töchtern und 2 Bereitern gearbeitet. Ich selbst schaffe nur ca 3 Pferde pro Tag, á 20 min. Meine Töchter waren es auch, die sich im Internet über den Parasport informiert haben und mich so wieder aufs Pferd brachten. Ich musste damals nach Kanada zur Klassifizierung reisen. Ich hätte gerne Grade 4 bekommen, es wurde aber nur Grade 2. Zu Beginn meiner Reitkarriere war ich in Mexico die einzige Parareiterin, heute sind es 6. Für Kentucky haben sich 3 Qualifiziert.
Wie und von wem werden sie dabei unterstützt?
-Da mir der Transport meiner eigenen Pferde nach Deutschland zu riskant war, wurde mir freundlicherweise durch den Deutschen Bundetrainer, Herrn Mülot, die Stute Flying Change zur Verfügung gestelllt. Ich habe sie vor dieser Veranstaltung jedoch nur ca. 5 mal geritten und wir haben viel geübt. Das Team Pferd und Reiter ist im Parasport ganz anders. Man reitet mit soviel Vertrauen, dass Pferd passt quasi auf den Reiter auf. Ich betreibe den Parasport ohne Finanzielle Unterstützung und habe in Mexico einen tollen Privat-Trainer. Herr Antonio Rivera ist unteranderem durch seine Zusammenarbeit mit Frau Teodorescu und Ihrem Vater bekannt.
Welche Eindrücke nehmen sie von der DMRMH mit nach Hause?
-Fantastisch
In Mexico gibt es nur ca. 10 Turniere im Jahre, man müsste noch mehr an der Integration arbeiten. Hier bei Ihnen sind die Leute so freundlich, alles ist super auf Rollstuhlfahrer eingestellt. Für mich das bisher beste Turnier, leider nur etwas zu warm..Wir kommen gerne wieder!
Helfer Organisation, Frau Dr. Ann Wittenberg /RFZ Bochum-Nord
Was bedeutet Para-Equestrian für sie?
– Sportliches Zusammenfügen von Menschen mit und ohne Behinderung.Integration
Welche Eindrücke nehmen sie von der DMRMH mit nach Hause?
-Ich bin beeindruckt von der gezeigten Harmonie zwischen Reiter und Pferd, dem Vertrauen, dazu dann noch das hohe Leistungsniveau. Man spürt den Zusammenhalt und die Unterstützung innerhalb der Teams. Die Offenheit der Reiter mit Handicap untereinander.
Was ist Ihr Beitrag/Engagement zum Parasport?
Ehrenamtliche Hilfe
Equipe-Chefin Holland, Frau Miranka Schellekens
Was bedeutet PE für Sie?
– Die Möglichkeit Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzuführen und den Sport zu representieren.
Seit wann engagieren Sie sich im Parasport?
-Seit 1999. Ich bin Trainerin für die Israelischen, die Holländischen, die Australischen, und die Finnischen Teilnehmer.Die Pferde und Reiter von Israel sind zum Beispiel auf meiner Anlage in Holland stationiert. Wir sind wie eine „Familie“, dazu gehört die Arbeit mit und um den Pferden genauso wie das Private miteinander. Am wichtigsten ist für mich die Motivation, es gibt immer einen Weg.
Welche Eindrücke nehmen sie von der DMRMH mit nach Hause?
Es war eine sehr schöne und gut organisierte Veranstaltung. Alle waren freundlich und hilfsbereit. Eine gute Chance für Kentucky, leider nur zu warm.
Günther Oelscher, Direktor Franz-Sales-Haus / Frau Valeska-Ehlert , Öffentlichkeitsarbeit Franz-Sales Haus
Was bedeutet Para-Equestrian für Sie?
Integrativer Sport von Menschen mit Körperlicher Behinderung
Das Franz-Sales Haus legt seinen Schwerpunkt auf die Arbeit mit geistig behinderten Menschen. Es ist viel mehr als nur die sportliche Aktivität, hierdurch gelingt einem der Zugang zu der Gesellschaft. Es müsste noch mehr Veranstaltungen geben, in denen Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung, sowie Menschen ohne Behinderung zusammengeführt werden können und an den verschiedenen Leistungen teilhaben.
Vor 34 Jahren wurde unser Sportverein gegründet, seit 5 Jahren gibt es den Spelberghof, Integration durch Reiten —– Reiten gleich Therapie
Welche Eindrücke nehmen Sie von der DMRMH mit nach Hause?
Wir sind beeindruckt von der Selbstverständlichkeit und Freundlichkeit der Teilnehmer, Helfer und Zuschauer untereinander. Es handelt sich ja nicht nur um die Sportlichen Leistungen, die lange Kette an Helfern die dahinter steht ist nicht zu vergessen. Das Interesse der Zuschauer ist groß und wird bestimmt in der Zukunft durch weitere Veranstaltungen in dieser Form noch wachsen.